Der Job eines Leaders ist, die bereits vorhandene Motivation, welche du ja mitbringst nicht klein zu machen und den Rahmen zu schaffen das diese Motivation nicht abflacht.
Leadership im digitalen Zeitalter
Einen schönen guten Tag liebe Vitaminerfolg Community zu einem neuen Interview heute mit dem Lorenzo. Wir waren gemeinsam auf der Motivations Masterclass und ich freue mich sehr das Lorenzo sich die Zeit genommen hat für dieses kleine Interview.
Lorenzo ist ein ausgezeichneter Speaker der Entrepreneur University und wurde zu einem der besten Speaker des Jahres 2018 gekürt. Er hat für ein DAX Unternehmen gearbeitet und hatte 120 Angestellte und viele Fachhandelsgeschäfte eröffnet. Schon sehr beeindruckend.
Viel Spaß beim Interview!
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Hier geht das schriftliche Interview los:
Leadership im digitalen Zeitalter
Joscha Golombek-Thun: Du hast ja auch Trainer für Leadership. Lead like a Rockstar. Mich würde jetzt mal interessieren wie schaffst du einen Synergieeffekt um mit anderen in der heutigen Welt zusammen zu arbeiten?
Lorenzo Scibetta: In erster Instanz geht es immer darum heraus zu finden was ist denn das was den anderen antreibt. Das ist glaube ich das was die wenigsten Führungskräfte heute machen. Deswegen sage ich immer ich bin keine Führungskraft, weil ausüben von Kraft in Form von Druck und Angst, von Drohungen, von Befehlen und das schafft nicht das dir jemand aus freien Stücken folgt, sondern du zwingst jemand dazu, dass er dir folgt. Es gibt auch kein Richtig und kein Falsch. Wenn man sich so die letzten Jahre anschaut im Industriezeitalter, als alles losging mit der Industrie, da haben wir Menschen gebraucht die Kraft ausgeübt haben. Da hast du diese typischen ‚Macher‘-Führungskräfte gebraucht, weil die Leute hatten keine Orientierung, die wussten ja nach dem Krieg nicht, was sie mit Ihrem Leben anfangen sollten. Da hast du Menschen gebraucht die ein Unternehmen aufbauen, die dir sagen was du tun musst oder dir gesagt haben lass das. Dahinten ist das Ziel, da rennst du hin aber so wie ich es dir sage. Menschen haben das auch gemacht, die sind dir auch gefolgt weil sie einfach keine Ahnung hatten.
Joscha Golombek-Thun: Das war dann viel Leading by Position …
Lorenzo Scibetta: Genau, und vor allem wir hatten damals nicht das Wissen das wir heute haben. Es gab eher so das Unsichere, gib mir ein wenig mehr Sicherheit. Das war ja das was damals gemacht wurde, durch ausüben von Befehlen, von Druck war das so gewesen das wir dem Menschen Sicherheit gegeben haben. Wir haben sie in einem gewissen Rahmen spielen lassen und dann war alles super. Heute funktioniert das nicht mehr. Heute wirst du den ein oder anderen haben der so tickt wie damals den wirst du so führen können. Aber wenn du dir heute mal die neuen Generationen anschaust, wenn du dir so eine Generation Y oder Generation Z anschaust.
All das Wissen das du brauchst das kannst du dir ziehen. Also das was dein Publikum hier gerade macht, die sich jetzt hier gerade das Interview anschauen. Das ist ja Wissen das ich absorbiere, das nehme ich ja auf. Das kann ich mir auf YouTube anschauen, irgendwann vielleicht auf einem Podcast und, und, und. Die ganzen Sachen an Wissen kann ich mir ziehen. Der Punkt ist aber der, dass wir heute durch eine Wissensüberflutung keine Orientierung mehr haben. Diese Unsicherheit die wir damals hatten weil wir keine Klarheit hatten, heute dagegen haben wir zu viel Klarheit und sind durch die Möglichkeiten verunsichert. Deswegen verändert sich die Rolle der Führung.
Weg von der Führungskraft und hin zur Führungspersönlichkeit. Ein Chef von mir hat damals gesagt, die aller erste Aufgabe die du als Leader hast ist deine Mannschaft so schnell wie möglich hinter dich zu bekommen. Das ist das was eine Führungspersönlichkeit ausmacht. Schaue dir zum Beispiel die digitalen Medien an, du kannst nicht auf Facebook, Instagram, wo du auch immer bist sagst ‚Du musst mir folgen und wehe wenn du mir nicht folgst dann kriegst du eine auf die Fresse‘. So funktioniert das ja nicht, die Leute folgen dir aus freien Stücken, weil sie dich cool finden, weil sie deine Inhalte und Personality cool finden. Irgendwas hast du, dass die Menschen anzieht und das ist die Rolle die wir heute als Führungspersönlichkeit leben müssen. Ich muss mit meiner Persönlichkeit so viel Einfluss haben, dass die Leute sagen der ist für mich wie so ein Idol, wie ein Rockstar. Ich kenne alle Lieder, alle Alben und heute Abend spielt er bei mir in der Stadt und trotzdem renne ich hin obwohl ich alles kenne und gebe viel Geld für ein Ticket aus. Das ist die Rolle der Führungspersönlichkeit von heute.
Joscha Golombek-Thun: Ja, danke. Man kann jetzt ja schon sagen das über die Generationen ein gewisser Werte- und Paradigmenwechsel entstanden ist. Früher war es Disziplin, du machst was dir die Eltern sagen und heute ist viel das Thema Selbstverwirklichung im Fokus. Wir hören viel von finanzieller Freiheit, wir wollen nicht mehr angestellt sein, das ist ja momentan so der Trend.
Lorenzo Scibetta: Wenn man sich das ja mal genauer anschaut ist es auch gar nicht so weit hergeholt. Sagt dir die Maslow Pyramide etwas?
Joscha Golombek-Thun: Ja klar.
Lorenzo Scibetta: Maslow sagt ja auch wir haben Grundbedürfnisse. Und das Grundbedürfnis von Sicherheit und sozialer Zugehörigkeit, das hatten wir ja damals nicht. Damals musstest du wirklich kucken das du ein Dach über dem Kopf hattest und das du etwas zu essen hattest. Da hattest du diese Bedürfnisse viel mehr ausgeprägt wie wir das heute haben. Wenn ich mir heute meine Tochter ansehe, die hat ein Dach über dem Kopf und weiß genau wenn sie nur einmal ruft ist Papa da. Heute erfüllen wir diese Grundbedürfnisse sehr schnell und sind dann auf der Ebene der Selbstverwirklichung und die nächst höhere Ebene ist eben die Ebene der Contribution, da wachse ich dadurch das ich zurück gebe. Wenn man hier mal A und A zusammen zählt sieht man den krassen Wertewandel von damals zu heute.
Joscha Golombek-Thun: Der Trend geht ja auch mehr und mehr in die Richtung digitaler Unternehmen. Wie siehst du da die Funktion des Leaderships im digitalen Zeitalter. Wie sorgt man dafür das Die Leute einem folgen oder dass sie sich auch für das begeistern was man selber tut?
Lorenzo Scibetta: Aus Sicht der Führungspersönlichkeit, wenn du in Zukunft Massen von Menschen bewegen willst, das kann sein das du von einer Bühne sprichst oder in einer Firma ein Team führst oder ob du im Network Marketing dir gerade dabei bist ein Team aufzubauen, das Wichtigste ist die Persönlichkeit und die Botschaft die du zu transportieren hast. Die meisten die ich kennen lerne sagen: Ich bin doch einfach viel zu jung. Ich bin nur 22, 23 Jahre alt, mir hört doch kein Schwein zu. Die Leute die bei mir im Team sind die sind 30 Jahre älter als ich‘. Es kommt nicht auf das Alter an, die Frage ist welche Erfahrung hast du gesammelt, welche Erfahrung kannst du transportieren.
Welche Fehler kannst du vermeiden lassen. Ich bekomme einen dicken Hals wenn ich Menschen sehen die mega viel Potential haben, vielleicht in kurzen Jahren sehr viel Erfahrung gesammelt haben und eine mega tiefe Botschaft in sich tragen aber sich nicht trauen diese Botschaft nach außen zu transportieren. Sie wissen nicht wie sie es in Worte fassen können und wie sie es emotional transportieren. Die Frage ist warum willst du Menschen führen, warum willst du ein Leader sein und ist deine Botschaft die du in dir trägst so stark das die Menschen sagen Geil!
Damals als ich die 120 Leute geführt habe, war mein Kosename Lorenzo „Terminator“ Scibetta. Ich habe damals meine Jungs und Mädels genauso geführt, mit Kraft, mit Druck und mit Angst. Jeden Tag, ich war Großmeister darin. Ich habe immer meine Zahlen, meine Ziele geschafft. Habe da klassisch 16 Jahre Vertrieb schon gemacht, und habe denen tagtäglich in die Fresse gehauen. Der Punkt ist der, wenn du das jeden Tag machst dann haben irgendwann die Leute keinen Bock mehr auf dich. Dann werden die krank, dann fangen die an zu kündigen. Bei mir war das in der Hochphase so gewesen, dass ich mehr als die Hälfte verbrannt habe bis ich dann verbrannt bin.
Wenn du dann halt im Krankenhaus aufwachst und siehst deine Frau und dreijährige Tochter, wie sie dich beide anschauen mit Tränen im Gesicht, dann stellst du dir die Frage:
Wie will ich eigentlich in Erinnerung bleiben?
Will ich als Arschloch in Erinnerung bleiben?
Das wollte ich damals nicht, vor allem nicht für meine Frau und Tochter. Ich habe damals meiner Tochter versprochen, dass ich alles dafür tun werde, was auch immer sie mal werden möchte, dass ich alle Führungskräfte aus ihrem unmittelbaren Umfeld so ausbilde, dass aus Führungskräften Führungspersönlichkeiten werden. Damit sie nicht so einen Arschloch Chef bekommt, wie ich damals einer war. Das ist meine Botschaft, diese Werte zu transportieren. Klar musste ich diese schmerzhaften Erfahrungen erst mal sammeln um für mich erst einmal zu raffen, was das heißt. Irgendwann dachte ich dann, weißt du was ich löse diese ganze autoritäre Macher Generation von Führung die löse ich ab mit einer komplett neuen, frischen und innovativen Generation von Führung, eben die die mit Persönlichkeit führen. Zurück zu Social Media, dort hast du ja immer nur punktuelle Aufnahmen.
Also wenn du nur Bullshit laberst wirst du niemanden erreichen, du solltest schon dafür stehen über das du sprichst. Ich empfinde wirklich auf der einen Seite Wut gegenüber den Menschen die andere kaputt machen auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Freude, weil ich genau weiß mir wird mein Vorhaben gelingen, das ich eben meiner kleinen Tochter genau das gewährleisten kann. Das ist die Magie mit Social Media. Habe eine Botschaft, lerne diese Botschaft zu entwickeln und dann emotional und wirkungsvoll zu transportieren.
Joscha Golombek-Thun: Das leitet mich gleich auf eine spontane weitere Frage über. Du sprichst ja von einer neuen Generation von Leadership, wie definierst du die denn? Leadership bedeutet ja im erweiterten Sinne du motivierst mich Dinge für dich zu tun.
Lorenzo Scibetta: Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe eines Leaders ist seine Mitarbeiter zu motivieren, weil du als mein Mitarbeiter schon vorher zu mir gekommen bist.
Joscha Golombek-Thun: Stimmt. Motivation ist ja intrinsisch, Inspiration ist eher von außen …
Lorenzo Scibetta:
Der Job eines Leaders ist, die bereits vorhandene Motivation, welche du ja mitbringst nicht klein zu machen und den Rahmen zu schaffen das diese Motivation nicht abflacht.
Du wirst Motivation nicht größer machen können, weil du kommst ja mit einer Grundmotivation. Um einen Rahmen zu schaffen, dass diese Motivation nicht abflacht, dafür gibt es Tools. Meine drei größten Fehler, als ich damals meine Leute verbrannt habe waren zum ersten, dass ich sie alle in einen Topf geschmissen habe. Ich habe alle gleich behandelt.
Die High Performer haben dadurch gedacht, so gut bin ich ja nicht, weil ich bin ja mit den Low Performern in einem Topf. Die Low Performer haben gedacht so schlecht bin ich ja gar nicht, weil ich bin ja mit den High Performern in einem Topf. Ich habe dort immer zu kurzfristig gedacht, kurzfristige Erfolge, kurzfristige Impulse. Die Lösung dieses ersten Fehlers wäre seine Leute immer individuell und wertschätzend zu behandeln. Jeder hat seine eigenen Stärken, seine eigenen Erfahrungen, seine eigene Prägung und seine eigenen Motivationsgründe. Ich habe jeden meiner Leute beim Namen gekannt, damals nach dem Krankenhausaufenthalt.
Ich kannte ihre Motivatoren, ihre Bedürfnisse und ihre Werte, weil ich wusste, nur dann kann ich mit ihnen auch auf Augenhöhe sprechen. Also der Tipp ist, Ego klein machen und seine Leute in den Vordergrund stellen. Der zweite Fehler den ich gemacht habe, war das ich nie gerecht war. Ich habe Leuten viele Fehler verziehen, von meinen High Performern aber immer Perfektion erwartet und die beim ersten Fehler verbal windelweich geschlagen. Du kannst eben nur gerecht sein, indem du auch einem guten Performer konstruktiv gegenüber trittst und ihm auch Optimierungsmöglichkeiten mit auf den Weg gibst. Ich habe damals einen Mitarbeiter gehabt, einen Filialleiter in Frankfurt, zu dem bin ich in die Filiale rein, habe mein Portemonnaie raus geholt habe es aufgemacht und ihn angeschrien:
„Von wem lassen Sie sich das Geld klauen?“ die Antwort war ‚Ich lasse mir kein Geld klauen!‘.
Ich fragte ihn ‚Und warum klauen sie mir dann jeden Tag das Geld aus dem Portemonnaie? Jeder Kunde der hier raus geht und nichts kauft ist das Geld, dass sie mir klauen. Wenn sie mir weiter das Geld klauen schmeiße ich sie raus.‘ Die restlichen Mitarbeiter standen drum herum.
Ist das gerecht? Das war der zweite große Fehler den ich gemacht habe.
Der dritte war, dass ich meine Leute nicht beachtet habe. Es ging immer nur um mein Ding, meine Zeile, mein Erfolgsweg, mein Schulterklopfer, meine Anerkennung. Hauptsache ich zähle zu den Top Sales Managern. Immer ich, ich, ich. Das war der dritte große Fehler den ich gemacht habe, zu sehr bei mi selbst zu sein, anstatt zu sagen ich kann nur so gut sein, wie mein Team um mich herum. Wenn ich mein Team besser mache, werde ich automatisch besser. Ich hab immer gesagt mit und durch dein Team erfolgreich, mit und durch!
Joscha Golombek-Thun: Verstehe, wenn du es schaffst den anderen den Erfolg zu bringen, dann bringen sie dir den Erfolg.
Lorenzo Scibetta: Vor allem wenn es aus freien Stücken ist, deshalb ist es so wichtig heraus zu finden was die Treiber sind. Ich habe damals einen Mitarbeiter Tommy in Darmstadt gehabt, der hatte einen dreijährigen Sohn und hatte sich gerade kurz zuvor von seiner Freundin getrennt. Der war ein richtige geiler Verkäufer und super Typ, doch von jetzt auf gleich sind seine Zahlen dann in den Keller gegangen. Damals noch als „Terminator“ Scibetta, habe ich den natürlich erst mal angebrüllt und richtig Feuer unterm Arsch gemacht. Dadurch wurde er nur noch schlechter, bis ich es irgendwann mal geschafft habe mein Ego klein zu machen und mich mal wirklich mit ihm zu unterhalten um zu erfahren was los ist.
Da hat er mir gesagt, dass er sich gerade von seiner Frau getrennt hat und den Sohn daheim hat und jede Woche die Herausforderung hat, wie er denn den Kleinen vom Kindergarten abholen kann und sich immer Sorgen darum macht wie er denn eine Nanny findet, die den Kleinen vom Kindergarten abholen kann. Da habe ich ihn gefragt, was denn für ihn die bestmögliche Lösung wäre und er sagte das es ihm helfe wenn er am Freitag vielleicht einen halben Tag früher gehen kann.
Ich sagte: ‚Das könnte man machen, wäre aber nicht gerecht gegenüber den anderen.‘, seine Lösung war das er die Stunden unter der Woche dann nachholen würde und die Filiale jeden Tag eine Stunde länger offen lassen könnte. Ich sagte ihm wir testen das mal und er hat nicht nur seine Zahlen eingefahren sondern er hat sie sogar dupliziert, er wurde noch besser und dadurch das wir abends eine Stunde länger offen hatten sind alle Kunden die länger gearbeitet haben dort hin. Wir hatten im Endeffekt eine Win-Win-Win Situation, und alles nur weil ich einfach mal von meinem Ego weg gegangen bin und die richtige Frage gestellt und zugehört habe.
Joscha Golombek-Thun: Ja das waren ja richtig coole Tipps, also da bedanke ich mich für das tolle Interview.
Weitere Informationen zu Lorenzo Scibetta findest du Hier: www.Lorenzo-Scibetta.com
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